Foto: Thomas Michalski
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Erzengel
Unser Titelbild zeigt ein Relief des Erzengels Michael beim Andreanum in Hildesheim.
Jedes Jahr am 29. September feiert die katholische Kirche das Fest der drei Erzengel: Michael, Gabriel und Raphael.
Ein Erzengel ist ein göttlicher Engel mit einer führenden Stellung innerhalb der Engelsschar. Seit der Antike geht man davon aus, dass die Engel in einer Art Hofstaat organisiert sind. Die Erzengel übernehmen besonders wichtige und hochrangige Aufgaben. Sie sind Gott am nächsten.
Die Heilige Schrift schreibt jedem Erzengel eine bestimmte Mission zu.
Michael ist der Krieger, dargestellt mit Lanze, der gegen Satan und seine Gesandten kämpft, der Verteidiger derer, die Gott lieben und der Beschützer des Volk Gottes.
Gabriel, der Botschafter, ist einer der Engel, der Daniel die Geheimnisse von Gottes Plan offenbart, der Zacharias die Geburt von Johannes dem Täufer und Maria die Geburt von Jesus ankündigt. Er wird als geflügelter Jüngling oft mit einer Lilie in der Hand dargestellt.
Raphael, der Beschützer und Heiler, steht vor dem Thron Gottes, begleitet und beschützt Tobias auf seiner gefährlichen Reise und heilt seinen Vater von Blindheit und seine zukünftige Braut vor dem Einfluss des Bösen. Er wird häufig mit einer Medizindose und/oder einem Fisch dargestellt.
In der Bibel (Jud 9) wird allerdings nur Michael als Erzengel bezeichnet, Gabriel und Raphael werden dagegen immer nur Engel genannt.
Regina Michalski
Vorwort
Liebe KKVer und KKVerinnen!
Geht es Ihnen auch manchmal wie mir: Nach einer überstandenen brenzligen Situation denke ich, da muss ein Engel im Spiel gewesen sein, ein Schutzengel?
Im September bietet es sich ja an, einmal über die Engel nachzudenken, nicht über die Hierarchie der Engel wie Cherubin, Seraphim, Throne, Mächte und Gewalten, sondern über Engel, wie sie uns im Alltag begegnen können.
Für ein skeptisches, nur auf Nutzen und Berechenbarkeit bedachtes Denken gehören Engel in den Bereich der Märchen. Aber welcher Mensch hätte nicht gern einen Engel zum Freund, zur Schwester oder zum Bruder? Sich an die starke Schulter eines Engels anzulehnen ist wie ein schöner Traum.
Ein gläubiger Mensch vertraut auf den Schutzengel ohne zu behaupten, er sei allmächtig. Der Schutzengel ist ja keine absolute Garantie gegen Unglück und Katastrophen, denn unbeantwortet bleibt die Frage, warum denn der eine in der Gefahr bewahrt bleibt und der andere darin umkommt. An Engel glauben heißt vielmehr, seine persönliche Lebensgeschichte mit Gott in Verbindung zu bringen, auf seine Hilfe zu vertrauen, auch wenn wir seine Pläne mit uns nicht verstehen.
Wir erleben es selbst an manchen Wegkreuzungen des Lebens, wenn z. B. ein Vorhaben anders ausfällt als geplant und sich herausstellt, dass es zu unseren Gunsten geschah.
Viele Bestätigungen finden wir in der Bibel. Die Engel kommen als Boten, als Begleiter, als Beschützer.
Engel sind auch unter uns, wie es in einem Text von Rolf Krenzer heißt:
Hände wie deine, wie du sein Gesicht,
und blickt er dich an, dann erkennst du ihn nicht.
Viel später fällt dir ein:
Das kann ein Engel, wirklich ein Engel gewesen sein.
Engel helfen, Engel trösten, Engel retten, Engel machen Mut. Was sie auch tun, sie erfüllen den Willen Gottes.
Die Aufgaben der Engel sind auch unsere Aufgaben. Wir können füreinander Engel sein.
* Wenn Menschen mutlos sind, können wir sie stärken.
* Wenn sie einsam sind, können wir sie besuchen.
* Wenn sie traurig sind, können wir sie trösten, ihnen Mut machen.
* Wenn sie in Gefahr sind, können wir sie schützen.
* Wenn sie sich freuen, können wir uns mit ihnen freuen.
So können wir zu einer wirklichen Gemeinschaft werden.
Das wünsche ich uns allen mit einem herzlichen
Kreuzschiff voraus
Christa Bertram