KKV-Aktuell, Ausgabe 6-2023


Foto: Thomas Michalski

Vorwort

Sommer

Liebe KKVerinnen und KKVer,

und wieder muss ein Vorwort her … das Juni-Heft muss zusammengestellt werden.
Warum nicht im Juni den Sommer begrüßen (kalendarisch ab 21.Juni) mit einem bekannten Lied von Paul Gerhardt (1607-1676)?
Sie kennen es alle
Geh aus, mein Herz, und suche Freud ist ein geistliches Sommergedicht/Sommerlied, das erstmals 1653, d.h. in der Barockzeit, veröffentlicht wurde. Hier lesen Sie die erste und zweite Strophe.

  1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
    in dieser lieben Sommerzeit
    an deines Gottes Gaben;
    Schau an der schönen Gärten Zier,
    und siehe, wie sie mir und dir
    sich ausgeschmücket haben.

  2. Die Bäume stehen voller Laub,
    das Erdreich decket seinen Staub
    mit einem grünen Kleide;
    Narzissus und die Tulipan,
    die ziehen sich viel schöner an
    als Salomonis Seide.

Das Lieg umfasst 15 Strophen, im Gotteslob unter der Rubrik Schöpfung sind 10 Strophen (GL 865) abgedruckt, weggelassen wurden die Strophen 4, 5, 11,12 und 15.  Als Volkslied haben sich die Strophen 1 bis 3 und 8 verselbstständigt.
Das Lied besingt Gottes Schöpfung der Natur, die nun endlich wieder präsent ist. Es fordert dazu auf, die kunstvolle und prächtige Natur zu bestaunen und sich an ihr zu erfreuen. Da ist von Bergen, Vögeln, Blumen und Bäumen die Rede, die zauberhaft schön erschaffen wurde. Das Lied fährt schließlich fort und beschreibt die Lebenswelt des Menschen inmitten dieser Natur, die er als Hirte, Bauer, Förster, Winzer und Bienenzüchter kultiviert und der von eben dieser Natur versorgt wird. Der Erzähler preist die Schöpfung und damit den Schöpfer.
Möge uns die Schönheit der frühsommerlichen Natur an unsere Verantwortung ihr gegenüber erinnern!
Ich wünsche Ihnen einen schönen, erholsamen Sommer!

Regina Michalski

KKV-Aktuell, Ausgabe 5-2023


Foto: Thomas Michalski

Tintenfassmadonna

Madonna mit dem Tintenfass

Als Tintenfassmadonna, die die Titelseite dieses Hefts ziert, wird eine um 1430 von einem niedersächsischen Bildschnitzer geschaffene spätgotische Skulptur der Muttergottes im Hildesheimer Dom bezeichnet. Von 1960 bis 2010 hatte sie ihren Platz am südwestlichen und nach der Restaurierung steht sie seit 2014 am nordwestlichen Vierungspfeiler.
Durch die Restaurierung wurden die Farben stark betont.
Die Besonderheit der Darstellung besteht im Motiv des Schreibens: Das Kind hält in der Rechten eine Schreibfeder; auf seinen Knien liegt eine Buchrolle, die bis zu seinen Füßen entrollt ist. Die Mutter hält ihm in der Rechten das Tintenfass bereit, das der Darstellung den Namen gegeben hat.
Naheliegend ist die Deutung, dass hier das Jesuskind (dafür freilich noch sehr jung) von der Mutter das Schreiben lernt. Darüber hinaus sind sicherlich weitere Interpretationen möglich.

Regina Michalski

Vorwort

Liebe KKVerinnen und KKVer!

Heute möchte ich Ihnen meine Heimatstadt Koblenz vorstellen. Dort findet vom 02. bis 04. Juni 2023 der 91. KKV- Bundesverbandstag statt.

Die Stadt Koblenz bis 1926 Coblenz, mundartlich Kowelenz genannt, an der Mündung der Mosel in den Rhein gelegen ist mit gut 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt von Rheinland-Pfalz.

Der Name Koblenz leitet sich von dem lateinischen Confluentes, die Zusammenfließenden ab. Im Jahr 1992 feierte die Stadt Koblenz ihr 2000-jähriges Bestehen und gehört somit zu den ältesten Städten Deutschlands.

Die künstlich aufgeschüttete Landzunge am Zusammenfluss der Flüsse Rhein und Mosel, ist als Deutsches Eck bekannt und das Wahrzeichen der Stadt Koblenz.

Zu Ehren von Kaiser Wilhelm I wurde 1897 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II das „Kaiser-Wilhelm-Denkmal“ eingeweiht. Das im 2.Weltkrieg zerstörte monumentale Reiterstandbild des deutschen Kaisers Wilhelm I wurde 1993 nach kontroversen Diskussionen wieder aufgebaut.

Ursprünglich verdankt die Landzunge ihren Namen den Rittern des Deutschen Ordens, die dort ein Herrenhaus (Deutschherrenhaus) errichteten, in dem seit 1992 das Koblenzer Museum Ludwig untergebracht ist.

Die direkt am Deutschen Eck gelegene romanische Basilika St. Kastor ist die älteste Kirche in Koblenz. Sie wurde Anfang des 9. Jahrhundert gebaut und in mehreren Bauphasen erweitert. Der Bau in seiner heutigen Form stammt vorwiegend aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.

In der Kastorkirche verhandelten 842 die drei Enkel Karls des Großen die Teilung des Fränkischen Reiches. Am 30. Juli 1991 hat Papst Johannes Paul II. die Kastorkirche zur „Basilica minor“ erhoben. Die Basilika St. Kastor prägt mit der Liebfrauenkirche und der Florins Kirche die Silhouette der Koblenzer Altstadt.

Zur wechselhaften Geschichte von Koblenz gehören Kriege, Grenzkonflikte und ein großer baulicher Wandel.

Die Römer errichteten hier ein größeres Kastell Confluentes zur Sicherung der Römischen Rheintalstraße von Mainz über Köln nach Xanten. Um das Kastell entwickelte sich schnell städtisches Leben.

Im Mittelalter um 1020 wurde auf dem der Stadt gegenüberliegenden Felsen eine Burg errichtet, die später zur Festung Ehrenbreitstein ausgebaut wurde. Die Festung Koblenz wurde zu einem der stärksten Festungssysteme in Europa ausgebaut. Diese hatte noch im 19. Jahrhundert unter den Preußen eine strategische Bedeutung.

Die Erzbischöfe von Trier erbauten im 12. Jahrhundert die Florins- und Liebfrauenkirche.

Das Schloss Philippsburg, zu Füßen der Festung Ehrenbreitstein erbaut und später von den Franzosen zerstört, war bis 1786 die Residenz der Erzbischöfe und Kurfürsten von Trier.

Mit Fertigstellung des kurfürstlichen Schlosses auf der Koblenzer Seite zogen die Kurfürsten um und regierten dort, bis sie 1794 von den Franzosen vertrieben wurden.

Die französische Zeit prägt Koblenz (französisch Coblence) weit über das Ende hinaus. Der Begriff „Schängel“ stammt aus dieser Zeit. So werden die in Koblenz Geborenen bezeichnet. Ein Denkmal des Lausbuben „Schängel“ befindet sich seit 1940 als Schängelbrunnen vor dem Rathaus.

Weitere Begriffe haben sich in Koblenz aus der französischen Zeit erhalten. Wie Plümo für Federbett, Filou für Lausbub, Portemonnaie für Geldbörse oder Drottewaar als Bürgersteig.

Die Hymne von Koblenz ist das Schängellied, ein Beispiel für den Kowelenzer Dialekt.

Kulinarische Spezialitäten sind der Debbekooche, die Gedämpde und auch der Rheinische Sauerbraten.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt von der britischen Royal Air Force 1944 zu 87% zerstört. Das Zentrum von Koblenz lag in Schutt und Asche.

Koblenz ist die Wiege von Rheinland-Pfalz. In dem Stadttheater fand 1946 die konstituierende Sitzung der „Beratenden Landesversammlung“ statt. Kurzzeitig war Koblenz nach der Zeit Preußens als preußische Rheinprovinz wieder einmal Hauptstadt und diesmal des neuen Landes Rheinland-Pfalz.

Zum UNESCO-Welterbe gehören seit 2002 ein Teil der Kulturdenkmäler von Koblenz. Diese bilden das nördliche Tor zur Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal.

Die Stadt hat sich seit der Bundesgartenschau 2011 mit dem Motto „Koblenz verwandelt“ sichtbar verändert.

Das Schloss, die Festung, die Rheinanlagen und viele historische Bauten sind restauriert worden und erstrahlen in neuem Glanz

Neben dem Park in den Rheinanlagen, der durch die deutsche Kaiserin Augusta ab 1856 gestaltet wurde, gibt es den Festungspark auf dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein. Beide Parks werden mit der Rheinseilbahn als größte Luftseilbahn Deutschlands verbunden..

Ich wünsche allen Delegierten und Teilnehmer des 91. KKV-Bundesverbandstages einen angenehmen und unvergesslichen Aufenthalt in Koblenz, der Stadt an Rhein und Mosel.

Peter Schüller
Vorsitzender KKV OG Hildesheim