KKV-Aktuell, Mai 2025


Foto: Pixabay

Zum Titelbild

Das Foto eines echten Maikäfers hatten wir im Mai 2017 als Titelbild.
In diesem Monat Mai findet sich das Foto eines Maikäfers aus Schokolade in passendem Aluminiumfolienkleid auf dem Titelbild. Sie sind nur für kurze Zeit – von Mitte April bis Anfang Juni – in unterschiedlichen Größen im Handel erhältlich.
Kommen Maikäfer – außer in Schokoladenform – noch vor?
Ab und zu habe ich den ein oder anderen in den vergangenen Jahren gesehen.
Und lt. NABU vermehren sie sich wieder, nachdem sie als Plage wahrgenommen und fast ausgerottet worden waren.
Und heute unvorstellbar:
Für die menschliche Ernährung wurden Maikäfer (sie sind sehr eiweißreich) genutzt – nicht nur in Notzeiten. „Unsere Studenten essen die Maikäfer ganz roh, ganz wie sie sind und nicht wenige ohne den geringsten Nachteil“, wusste zum Beispiel die Fuldaer Zeitung 1925. „In vielen Konditoreien sind sie verzuckert zu haben, und man isst sie kandiert in Tafeln zum Nachtisch.“
Heute werden lieber Schokoladen-Maikäfer gegessen. Schokolade ist nicht mehr so exklusiv wie vor 100 Jahren und Eiweiß bekommen wir durch andere Lebensmittel.

Regina Michalski

Vorwort

Liebe Verbandsschwestern und Verbandsbrüder,

wieder naht der Mai, auf den wir wie in jedem Jahr sehnsüchtig warten.
Er hat seinen Namen von der Erd- und Wachstumsgöttin Maia. Sie wurde von den Griechen auch Mütterchen oder Amme genannt. Der zweite Namenspate ist der Göttervater Jupiter Maius, der Gebieter über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein.
Wir nennen ihn auch den Wonnemonat, Monat der Liebe und der Blüten. Er gibt uns neuen Schwung, wieder in Bewegung zu kommen, Ideen zu entwickeln, mit Begeisterung ans Werk zu gehen.
Und wie sieht es derzeit in unserer Kirche aus? Haben wir noch die Begeisterung, das Feuer in uns? Manche sagen „Kirchenkrise“ zu der derzeitigen Situation: Strukturreformen, Pfarrverbünde, zu wenig Priester, zu wenig Gläubige, die leidigen Missbrauchsfälle, und, und …
Von diesen Themen haben wir doch eigentlich die Nase voll. Aber wollen wir deswegen Trübsal blasen?
Wir sehen doch auch viel Gutes. Überall in den schrumpfenden Gemeinden tun sich Menschen zusammen, denen der Glaube wichtig ist. Wir entdecken Talente, die aus dem Verborgenen heraus Mut fassen und anpacken. Frauen und Männer leiten Gottesdienste und Beerdigungen, übernehmen Katechesen, helfen in Kleiderkammern und Tafeln.
Natürlich sind wir mitten im Umbruch. Aber schon bei Jesaia 43,18 -19 lesen wir: „Denkt nicht mehr an das, was früher war, auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“
Vieles von dem, was wir erwarten und wünschen, geht uns zu langsam. Wann gibt es auch in der Kirche endlich Gleichberechtigung von Mann und Frau?
Wir brauchen wohl noch viel Gelassenheit, um nicht zu verzagen. Kirche wächst von unten. Wir alle sind gefragt mit all unseren Sinnen. Wir müssen unseren Glauben l e b e n, damit die Menschen spüren, wie wichtig er uns ist.
In unserem monatlichen Gesprächskreis bemühen wir uns um Klarheit, stützen uns gegenseitig, lesen entsprechende Texte und hinterfragen sie (z. B. im „Christ in der Gegenwart“) Nur wenn wir selbst begeistert sind, können wir andere begeistern.
Pfingsten steht vor der Tür: Trauen wir dem Hl. Geist, der uns allen zugesagt ist, und begrüßen den Mai mit Maria, der Maienkönigin.
Mit frischem Mut und freundlichen Grüßen

Christa Bertram

KKV-Aktuell, April 2025


Foto: Pixapay

Zum Titelbild

Als Titelbild sehen Sie einen Taufengel – ich weiß allerdings nicht, wo dieser Engel hängt. Bei uns im Landkreis kenne ich einen, der in der Kirche in Lechstedt hängt. Einen weiteren gibt es in Heinde.
Taufengel findet man in ev. luth. Kirchen in Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden. Sie stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Taufengel ist eine plastische, aus Holz gestaltete oft mannsgroße Engelsfigur, die eine Sonderform des Taufbeckens ist.
Taufengel stehen in der langen Tradition der handelnden Bildwerke. In einer Taufschale in den Händen reichen sie das Wasser zum Taufsakrament dar und verkörpern damit die Brücke zum Himmlischen.
Zwischenzeitlich – Anfang des 19. Jahrhunderts – wurden sie auch mal verboten, aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckte man ihre kunsthistorische Bedeutung neu. Nun wurden sie restauriert und hängen in den Kirchen.

Regina Michalski

Vorwort

„Europa ist allein zu Haus“

So äußerte sich der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses des letzten Bundestages Michael Roth und meinte damit, dass sich die USA nicht nur von der Ukraine, sondern auch von den europäische Verbündeten abwenden. Vielleicht wendet sich die neue Administration sogar von den Werten ab, die die USA nach dem zweiten Weltkrieg wesentlich mit in Europa aufgebaut haben.

US-Präsident Donald Trump scheint bereit zu sein, Russland die Ukraine und möglicherweise weitere Teile Osteuropas als Einflusssphäre zu überlassen. Und die jüngsten Äußerungen von US-Vizepräsident J.D. Vance deuten darauf hin, dass die Beistandspflicht im Rahmen des Nato-Vertrags aus US-Sicht nicht mehr uneingeschränkt gilt. Amerikas Sicherheitsgarantien haben damit dramatisch an Glaubwürdigkeit verloren.

Si vis pacem, para bellum. Wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor. Diese Abschreckungs­logik gehörte während der Zeit des Kalten Kriegs zu den Grundlagen der Politik Deutschlands und seiner NATO-Partner. Die Rüstungsausgaben lagen seinerzeit übrigens über Jahr­zehnte zwischen 3 und 5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), junge Männer mussten Wehrdienst leisten und die USA sorgten für glaubwürdige nukleare Abschreckung.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjet-Union und des Auflösung des Ostblocks wurde der Verteidigungshaushalt auch mangels einer erkennbaren Bedrohungslage zum Steinbruch und diente dazu, eine „Friedensdividende“ zu heben, die zugegebenermaßen für die Kosten der deutschen Einheit auch dringend benötigt wurde.  

Nunmehr müssen sich Deutschland und Europa spätestens mit dem Beginn des Ukrainekrieges wieder intensiv mit geopolitischen Risiken und mit möglichen Kriegsgefahren auseinandersetzen.

Russland hat inzwischen auf die Kriegswirtschaft umgestellt. Ausrüstung und Material werden in gewaltigen Stückzahlen produziert – und nicht alles geht direkt an die Front, sondern auch in Depots und in militärische Strukturen, die gerade entstehen.

So werden entlang der gesamten NATO-Ostflanke neue Verbände stati­oniert. Personell sollen die Streitkräfte bis 2026 um mehr als 30 % aufwachsen, auf dann rund 1,5 Mio. Soldatinnen und Soldaten. Das ist eine Verdopplung der Vorkriegsstärke. Militärischen Analysen zufolge könnte Russland in den nächsten vier bis sieben Jah­ren wieder das Potenzial besitzen, NATO-Territorium anzugreifen,

Wie sieht die aktuelle Lage in Europa aus, wenn es um wirksame Abschreckung und die Fähigkeit geht, sich gegen Angriffe zu wehren?

Die USA alleine verfügen über Streitkräfte mit 1,3 Millionen Soldaten. Von besonderer Bedeutung ist der Atomschirm, der bisher auch Europa als Abschreckung dient.

Über weitere 1,5 Millionen Soldatinnen und Soldaten verfügen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. 1,4 Millionen dieser „EU-Soldaten“ sind gleichzeitig auch „Nato-Soldaten“. Diese sind allerdings in 32 Armeen aufgeteilt (wenn man zu den 27 EU-Nationen noch die Nur-Nato-Mitglieder (Albanien, Montenegro, Norwegen, Nordmazedonien und Großbritannien zählt).

Allein die unterschiedlichen Größen geben einen Hinweis auf die Effektivität. Sie reichen von 180.000 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland über Finnland mit 24.000 oder Slowenien mit 6.000 aktiven Soldaten.

Was muss also geschehen?

Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg hatten 1952 schon einmal einen Vertrag zur Gründung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft geschlossen. Da war alles geregelt, bis hin zu einheitlichen Uniformen und zur Schiedsgerichtsbarkeit. Gescheitert ist das Ganze 1952 übrigens an der Pariser Nationalversammlung.

Etwas Vergleichbares ist jetzt aber wieder und umso dringlicher erforderlich. Die europäischen Nato-Staaten müssen gemeinsam militärisch so effektiv und stark werden, dass sie Russland im konventionellen Bereich glaubhaft von einem Angriff auf Nato-Gebiet abschrecken können.

Parallel sollte Deutschland Gespräche mit Franzosen und Briten beginnen, um die strategischen und taktischen Atomwaffen beider Länder in eine gemeinsame europäische Atomstreitmacht zu überführen. Europa wird Russland nur dann Paroli bieten können, wenn es auch atomar nicht erpressbar ist.

Dies würde uns vom Atomschirm der USA unabhängiger machen.

Wie stehen die Chancen?

Deutschland wird sich erheblich verändern müssen, wenn es gelingen soll, durch mehr Wehrhaftigkeit zur Wahrung des Friedens in Europa beizutragen. Ange­sichts vielfältiger Veränderungen in der Militärtech­nologie wird man die Rolle, die Ausstattung und die Organisation der Bundeswehr reformieren und neues Personal gewinnen müssen. Es gilt, die Bedingungen für die Arbeit der Rüstungsindustrie in Deutschland und Europa zu verbessern und die Industriekoopera­tion vor allem unter den europäischen NATO-Staaten zu vertiefen.

Das wird Geld kosten und neue Prioritäten im Haushalt erfordern, es ist aber möglich. Der Westen ist stärker, als er denkt.

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozi­alwissenschaften der Bundeswehr hat in einer Erhebung übrigens festgestellt, dass die persönliche Bereitschaft zum Engagement in Deutschland hoch ist. Es wären 61 % der Männer und 21 % der Frauen unter 50 Jahren bereit, Deutsch­land notfalls mit der Waffe zu verteidigen.

Wenn jetzt entschlossen und schnell gehandelt wird, haben wir eine gute Chance, Frieden und Freiheit auch aus eigener Kraft zu bewahren. Vielleicht ergibt sich aus der Lage sogar die Möglichkeit Europa weiter zusammenzuführen und mit kräftigerer Stimme auf der Weltbühne auftreten zu lassen.

Über die Alternativen mag ein anderer spekulieren…

Christian Berndt

Der Beitrag stützt sich u.a. auf Informationen aus folgenden Veröffentlichungen:
„Nur eine starke europäische Armee hält Putin auf Distanz“ von Hans-Peter Bartels, Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik
„Kriegstüchtige Streitkräfte und eine wehrhafte Gesellschaft sind zwei Seiten einer Medaille“ von General Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr.