KKV-Aktuell, Ausgabe 5-2024


Foto: Pixabay

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Warum im Mai die Gänseblümchen?

Wir sind doch keine Gartenzeitung!
Wir wollen nach den Tugenden im März und den Lastern im April etwas fürs Herz bringen.
Ein Gänseblümchen allein ist recht unscheinbar, aber in größerer Menge eine Augenweide – außer in einem englischen Rasen.
Eine Betrachtung aus der Nähe zeigt die Schönheit: Wir können die Sonne entdecken.
Das Gänseblümchen hat noch eine Reihe anderer Namen: Sonnenblümchen, Marienblümchen, Tausendschön, Maßliebchen, Osterblume und viele mehr, botanisch: Bellis perennis.
Der Name Gänseblümchen soll laut einer Geschichte aus dem Mittelalter daher kommen, dass die kleinen weißen Blumen an Gänse auf einer Wiese erinnern.
Gänseblümchen stehen symbolisch für Treue und Vertrauen sowie für Unschuld und Reinheit.
2017 war das Gänseblümchen die Heilpflanze des Jahres! So soll es gegen Hautprobleme, Nierenkrankheiten, Infektionen, Kopfschmerzen und viele weitere Krankheiten helfen. Aufgebrüht als Gänseblümchen-Tee kann es seine Wirkung besonders gut und geschmackvoll entfalten.
Es ist schon erstaunlich, welche Informationen es rund um so eine kleine, vom Frühling bis in den Herbst hinein allgegenwärtige Blume gibt. Sehen wir sie jetzt mit anderen Augen?

Regina Michalski

Vorwort

Liebe Verbandsbrüder und -schwestern,

der Mai ist gekommen, der schönste Monat des Jahres. Vergessen ist das düstere Grau mit viel Sturm und Regen. Die Natur atmet auf und mit ihr die Menschen. Überall grünt und blüht es. Die Welt wird bunt, die Sonne scheint. Viele Dichter und Komponisten haben den Mai besungen. Vielleicht haben unsere Vorfahren deshalb den Mai der Gottesmutter geweiht und Maialtäre errichtet. Zudem begehen wir jetzt die christlichen Festtage Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam.
In diese Zeit fällt auch die Blüte des Hildesheimer Rosenstocks: „Ein blühendes Wunder seit mehr als 1000 Jahren“, wie es Hildegard Mathies in einem kleinen Büchlein beschreibt, das man im Dom-Foyer und in jeder Buchhandlung findet. Sie erzählt seine Geschichte und nimmt gleichzeitig mit in die Welt der Königin der Blumen, die in der Kunstgeschichte wie in der Musik und Dichtkunst eine immerwährende Hauptrolle spielt.
Jetzt, da überall in der Welt Krieg und Chaos herrschen, kann uns dieser Rosenstock neue Hoffnung schenken. Mit dem Dom wurde auch er zerstört. Seine Zweige verbrannten. Doch zwei Monate später brachte seine Wurzel neue Triebe hervor. Ein Zeichen Gottes?  – Der Dom erstand neu. Das Leben geht weiter. Seitdem erfreut uns die Rose in jedem Jahr neu mit üppiger Pracht.
Am zweiten Sonntag im Mai steht auch der Muttertag im Kalender.
Deshalb [empfehle] ich zum Schluss ein Gedicht zum Schmunzeln von Eva Rechlin -besonders für Mütter und Großmütter als Dankeschön:

Wir wären nie gewaschen

Siehe: www.stadtanzeiger-ortenau.de/offenburg-stadt/c-panorama/fisch-mit-honig-zum-muttertag_a57959

Mit guten Wünschen für einen sonnigen Mai und herzlichen Grüßen

Christa Bertram

KKV-Aktuell, Ausgabe 4-2024


Foto: Thomas Michalski

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Die 7 Laster/Todsünden

Im März waren auf dem Titelbild die Tugenden abgebildet. Heute soll es um die Laster (Todsünden) gehen.
Auf sieben Bildtafeln am Wedekind-Haus, Rathausstraße 21/Marktplatz am obersten Geschoss der Front (durch den rechten Erker durchlaufend) sind die sieben Laster von links nach rechts dargestellt.
Die Idee der Todsünden ist im mönchischen Leben des fünften nachchristlichen Jahrhunderts entstanden. Über Hunderte von Jahren wurde ein Sündenkatalog entwickelt, erprobt und verfeinert und schließlich von ursprünglich acht auf sieben festgelegt.
Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften:

  1. Superbia – Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut)
  2. Avaritia – Geiz (Habgier, Habsucht)
  3. Luxuria – Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren, Unkeuschheit)
  4. Ira – Zorn (Jähzorn, Wut, Rachsucht)
  5. Gula – Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Unmäßigkeit, Selbstsucht)
  6. Invidia – Neid (Eifersucht, Missgunst)
  7. Acedia – Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Überdruss, Trägheit des Herzens)

Und heute?

Erst einmal würde man keine lateinischen Begriffe verwenden, sondern englische:
Pride (Hochmut, Stolz), Lust (Wollust, Begierde), Greed (Gier, Habgier), Envy (Neid, Missgunst), Sloth (Faulheit), Wrath (Zorn, Wut), Gluttony (Völlerei, Unersättlichkeit).
Und die zusätzlich schlimmsten Sünden unserer Zeit?
Apathie, Gleichgültigkeit oder Denkfaulheit, Selbstsucht, Heuchelei, Intoleranz, Grausamkeit und Zynismus und andere, die mit einer Vielfalt von Begriffen verwendet werden.

Regina Michalski

Vorwort

Muss man Europa lieben?

Zugegeben, so richtige, positive Emotionen kochen bei der EU nicht (mehr) hoch.
Dabei gab es bereits für den bekannten französischen Philosophen und Aufklärer Voltaire nur eins: die „Europäische Republik“ als Gemeinschaft der Humanität mit aufgeklärter Gläubigkeit, Wissenschaft und Bildung, alles getragen vom Geist der Freiheit. Allerdings kümmerte das schon seinerzeit die französischen Könige wenig, wenn es um Krieg und Machtgewinn ging.
Viel später, nach zwei Weltkriegen, forderte Winston Churchill „eine Art Vereinigte Staaten von Europa“. De Gaulle strebte ein „Europa der Vaterländer“ an. Auch Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide De Gasperi wollten den Teufelskreis aus Hass und Krieg durchbrechen. Sie haben den Weg der europäischen Einigung durchaus enthusiastisch eingeschlagen, auch wenn man natürlich jeweils gerne ein französisch oder englisch dominiertes Europa und eigene Interessen berücksichtigt gesehen hätte.
Ein (Bundes-)Staat ist bis heute nicht entstanden. Rechtlich ist die EU nach der innovativen Wortschöpfung des Bundesverfassungsgerichtes ein „Staatenverbund“, also etwas mehr als ein reiner Staatenbund.
Statt dessen hört man von vielerlei Streitigkeiten, europäischen Vorgaben bis in das kleinste Detail, immer weiteren, neuen bürokratischen Regelungen, Erweiterungsrunden ohne Vertiefung der EU, dem Wunsch nach „eigenen EU-Schulden“, Aufnahmekandidaten, denen man zwar den Hang zu EU-Subventionen, nicht aber das klare Bekenntnis zu europäischen Werten abnimmt und beigetretene Mitgliedsstaaten, die diese wesentlichen EU-Wertevorgaben „nicht prioritär“ behandeln.
Von vereinbarten Verschuldensgrenzen der Mitgliedsstaaten oder dem Austritt Groß Britanniens ganz zu schweigen. Der emotionalen Begeisterung hat das über die Jahre jedenfalls sicher Abbruch getan.
„Vereinigte Staaten von Europa“ fordern in der alten Form bei genauerem Hinsehen nur noch Ursula von der Leyen (vielleicht von Amts wegen) und der kürzlich verstorbene Wolfgang Schäuble.
Ein Blick auf die Faktenlage zeigt aber auch: Die Welt ist massiv im Umbruch. Europa wird von innen wie von außen herausgefordert. Demokratie und Soziale Marktwirtschaft werden zunehmend hinterfragt.
Dem setzt die EU als Wertegemeinschaft einen festen Anker entgegen.
Die Achtung der Menschenwürde, die Freiheit, die pluralistische Demokratie, die Toleranz, die Gleichheit und Nichtdiskriminierung, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit sowie die Wahrung der Menschenrechte einschließlich des Minderheitenschutzes bilden das Fundament der Europäischen Union (Artikel 2 des EU-Vertrages in der Fassung des Vertrags von Lissabon).
Und immerhin, die EU hat seit über 70 Jahren Frieden in Europa garantiert (zumindest zwischen ihren Mitgliedsstaaten). Dies ist eines der gewichtigsten Argumente für ihre Existenz, was ihr 2012 auch den Friedensnobelpreis eingebracht hat.
Hauptargument bleibt weiter auch, dass kein Mitgliedsstaat seine Interessen weltweit besser vertreten könnte als die EU zusammen (von der Bedeutung des Binnenmarktes an dieser Stelle einmal abgesehen).
Hinzu kommen erkennbar weitere Aufgaben. Die Lage in Amerika könnte z.B. dazu führen, dass auch Aufgaben der Verteidigung zunehmend EU-Angelegenheit werden, vielleicht ist das sogar eine Chance?!
Fazit: Die Europäische Union ist weiter eine Union der Staaten, aber inzwischen auch der Bürger. Sie hat eine doppelte Legitimitätsgrundlage durch die Mitgliedstaaten (diese vertreten durch die Regierungen) und durch die Bevölkerung (diese vertreten durch das Europäische Parlament).
Man muss die EU nicht lieben (man kann und darf es natürlich), perfekt ist sie sicher nicht.
Respekt verdient sie allemal. Die Logik allein führt dazu, dass man sie zumindest respektieren sollte, zumal es kaum bessere Alternativen gibt.
Die Wahl zum EU-Parlament ist mit steigender Bedeutung der EU immer bedeutsamer geworden und auch und gerade in diesem Jahr nicht geeignet, Protest- oder Spaßstimmen abzugeben, dazu geht es um zu viel.

Christian Berndt