KKV-Aktuell, April 2025


Foto: Pixapay

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Als Titelbild sehen Sie einen Taufengel – ich weiß allerdings nicht, wo dieser Engel hängt. Bei uns im Landkreis kenne ich einen, der in der Kirche in Lechstedt hängt. Einen weiteren gibt es in Heinde.
Taufengel findet man in ev. luth. Kirchen in Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden. Sie stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Taufengel ist eine plastische, aus Holz gestaltete oft mannsgroße Engelsfigur, die eine Sonderform des Taufbeckens ist.
Taufengel stehen in der langen Tradition der handelnden Bildwerke. In einer Taufschale in den Händen reichen sie das Wasser zum Taufsakrament dar und verkörpern damit die Brücke zum Himmlischen.
Zwischenzeitlich – Anfang des 19. Jahrhunderts – wurden sie auch mal verboten, aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckte man ihre kunsthistorische Bedeutung neu. Nun wurden sie restauriert und hängen in den Kirchen.

Regina Michalski

Vorwort

„Europa ist allein zu Haus“

So äußerte sich der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses des letzten Bundestages Michael Roth und meinte damit, dass sich die USA nicht nur von der Ukraine, sondern auch von den europäische Verbündeten abwenden. Vielleicht wendet sich die neue Administration sogar von den Werten ab, die die USA nach dem zweiten Weltkrieg wesentlich mit in Europa aufgebaut haben.

US-Präsident Donald Trump scheint bereit zu sein, Russland die Ukraine und möglicherweise weitere Teile Osteuropas als Einflusssphäre zu überlassen. Und die jüngsten Äußerungen von US-Vizepräsident J.D. Vance deuten darauf hin, dass die Beistandspflicht im Rahmen des Nato-Vertrags aus US-Sicht nicht mehr uneingeschränkt gilt. Amerikas Sicherheitsgarantien haben damit dramatisch an Glaubwürdigkeit verloren.

Si vis pacem, para bellum. Wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor. Diese Abschreckungs­logik gehörte während der Zeit des Kalten Kriegs zu den Grundlagen der Politik Deutschlands und seiner NATO-Partner. Die Rüstungsausgaben lagen seinerzeit übrigens über Jahr­zehnte zwischen 3 und 5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), junge Männer mussten Wehrdienst leisten und die USA sorgten für glaubwürdige nukleare Abschreckung.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjet-Union und des Auflösung des Ostblocks wurde der Verteidigungshaushalt auch mangels einer erkennbaren Bedrohungslage zum Steinbruch und diente dazu, eine „Friedensdividende“ zu heben, die zugegebenermaßen für die Kosten der deutschen Einheit auch dringend benötigt wurde.  

Nunmehr müssen sich Deutschland und Europa spätestens mit dem Beginn des Ukrainekrieges wieder intensiv mit geopolitischen Risiken und mit möglichen Kriegsgefahren auseinandersetzen.

Russland hat inzwischen auf die Kriegswirtschaft umgestellt. Ausrüstung und Material werden in gewaltigen Stückzahlen produziert – und nicht alles geht direkt an die Front, sondern auch in Depots und in militärische Strukturen, die gerade entstehen.

So werden entlang der gesamten NATO-Ostflanke neue Verbände stati­oniert. Personell sollen die Streitkräfte bis 2026 um mehr als 30 % aufwachsen, auf dann rund 1,5 Mio. Soldatinnen und Soldaten. Das ist eine Verdopplung der Vorkriegsstärke. Militärischen Analysen zufolge könnte Russland in den nächsten vier bis sieben Jah­ren wieder das Potenzial besitzen, NATO-Territorium anzugreifen,

Wie sieht die aktuelle Lage in Europa aus, wenn es um wirksame Abschreckung und die Fähigkeit geht, sich gegen Angriffe zu wehren?

Die USA alleine verfügen über Streitkräfte mit 1,3 Millionen Soldaten. Von besonderer Bedeutung ist der Atomschirm, der bisher auch Europa als Abschreckung dient.

Über weitere 1,5 Millionen Soldatinnen und Soldaten verfügen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. 1,4 Millionen dieser „EU-Soldaten“ sind gleichzeitig auch „Nato-Soldaten“. Diese sind allerdings in 32 Armeen aufgeteilt (wenn man zu den 27 EU-Nationen noch die Nur-Nato-Mitglieder (Albanien, Montenegro, Norwegen, Nordmazedonien und Großbritannien zählt).

Allein die unterschiedlichen Größen geben einen Hinweis auf die Effektivität. Sie reichen von 180.000 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland über Finnland mit 24.000 oder Slowenien mit 6.000 aktiven Soldaten.

Was muss also geschehen?

Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg hatten 1952 schon einmal einen Vertrag zur Gründung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft geschlossen. Da war alles geregelt, bis hin zu einheitlichen Uniformen und zur Schiedsgerichtsbarkeit. Gescheitert ist das Ganze 1952 übrigens an der Pariser Nationalversammlung.

Etwas Vergleichbares ist jetzt aber wieder und umso dringlicher erforderlich. Die europäischen Nato-Staaten müssen gemeinsam militärisch so effektiv und stark werden, dass sie Russland im konventionellen Bereich glaubhaft von einem Angriff auf Nato-Gebiet abschrecken können.

Parallel sollte Deutschland Gespräche mit Franzosen und Briten beginnen, um die strategischen und taktischen Atomwaffen beider Länder in eine gemeinsame europäische Atomstreitmacht zu überführen. Europa wird Russland nur dann Paroli bieten können, wenn es auch atomar nicht erpressbar ist.

Dies würde uns vom Atomschirm der USA unabhängiger machen.

Wie stehen die Chancen?

Deutschland wird sich erheblich verändern müssen, wenn es gelingen soll, durch mehr Wehrhaftigkeit zur Wahrung des Friedens in Europa beizutragen. Ange­sichts vielfältiger Veränderungen in der Militärtech­nologie wird man die Rolle, die Ausstattung und die Organisation der Bundeswehr reformieren und neues Personal gewinnen müssen. Es gilt, die Bedingungen für die Arbeit der Rüstungsindustrie in Deutschland und Europa zu verbessern und die Industriekoopera­tion vor allem unter den europäischen NATO-Staaten zu vertiefen.

Das wird Geld kosten und neue Prioritäten im Haushalt erfordern, es ist aber möglich. Der Westen ist stärker, als er denkt.

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozi­alwissenschaften der Bundeswehr hat in einer Erhebung übrigens festgestellt, dass die persönliche Bereitschaft zum Engagement in Deutschland hoch ist. Es wären 61 % der Männer und 21 % der Frauen unter 50 Jahren bereit, Deutsch­land notfalls mit der Waffe zu verteidigen.

Wenn jetzt entschlossen und schnell gehandelt wird, haben wir eine gute Chance, Frieden und Freiheit auch aus eigener Kraft zu bewahren. Vielleicht ergibt sich aus der Lage sogar die Möglichkeit Europa weiter zusammenzuführen und mit kräftigerer Stimme auf der Weltbühne auftreten zu lassen.

Über die Alternativen mag ein anderer spekulieren…

Christian Berndt

Der Beitrag stützt sich u.a. auf Informationen aus folgenden Veröffentlichungen:
„Nur eine starke europäische Armee hält Putin auf Distanz“ von Hans-Peter Bartels, Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik
„Kriegstüchtige Streitkräfte und eine wehrhafte Gesellschaft sind zwei Seiten einer Medaille“ von General Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr.

KKV-Aktuell, März 2025


Foto: Picabay

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Cupcake mit Zuckerperlen/Liebesperlen

Unser Titelbild im März zeigt Cupcakes mit einem Frosting, verziert mit Liebesperlen. Frosting (von to frost = glasieren) – so heißt das heute.
Der Rührteig der Cupcakes wird in kleine Förmchen gefüllt, gebacken und anschließend mit allen möglichen Frostings verfeinert. Das kann ein Zuckerguss, eine Buttercrememasse, eine Mascarpone- oder Frischkäsemasse – auch eingefärbt – sein. Der in kleinen Formen gebackene Teig geht auf die Muffins zurück. Der große Durchbruch der Cupcakes kam um 1990 in New York und verbreitete sich von dort aus auch zu uns.
Allerdings finde ich die Zuckerperlen, in verschiedensten Farben gefärbte Dragées aus Zucker mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern, auf unserem Foto interessanter, denn sie gibt es schon seit 1908; wurden zuerst in Görlitz auf den Markt gebracht und erinnern an die Kindheit.
Die Verpackungen der blau-gelb-grün-weiß-rot-orangefarbenen Perlenmischungen haben die Form von Trompeten oder Schirmen o.a. Typisch sind die Babyflaschen, in denen sie schon seit 1908 angeboten werden – die kennen wir.
Heute gibt es das Zuckerwerk auch als Sterne, Herzen, Schweinchen usw. – unglaublich womit man das Frosting dekorieren kann.
Und dann gibt es da noch das Feenbrot (Fairy Bread), für das sich Kinder besonders in Australien und Neuseeland begeistern können. Das Feenbrot ist eine Süßspeise für Kinder. Sie besteht aus Weißbrot mit Butter und kleinen Zuckerperlen – sicherlich keine große Freude für die Eltern.

Regina Michalski

Neustart KKV-Stammtisch, aber nicht auf „Stammtischniveau“!

Liebe KKVerinnen und KKVer,

was fällt Ihnen zu dem Wort „Stammtisch“ ein?
Bier, Stammtischparolen, Diskussionen, Schimpfen auf „die Politik“, Stammtischniveau, Geselligkeit, Stammtischpolitik, regelmäßige Treffen, „man kennt sich“, . . .
Unser KKV-Stammtisch ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Programms.
Zuletzt haben wir etliche Jahre im Hotel Bürgermeisterkapelle beim KKV-Stammtisch gemütlich am runden Tisch in der Ecke zusammengesessen und wurden freundlich bedient. Durch veränderte Abläufe im Hotel ist das leider nicht mehr möglich.
In diesem Monat starten wir neu. Jetzt in der Gaststätte Berggarten, Im Bockfelde 44. Es bleibt beim ersten Freitag im Monat, aber jetzt schon um 18 Uhr! (siehe Vorschau S. 8-9)
Für manche klingt „Stammtisch“ altmodisch und negativ, nach „Stammtischniveau“.
Beim KKV-Stammtisch konnte und kann man eine andere Erfahrung machen:
Reden über „Gott und die Welt“ und freundlicher und fröhlicher persönlicher Austausch.
Die Verbandsschwestern und Verbandsbrüder im KKV verbindet ein christlicher Hintergrund. Gleichzeitig gibt es unter ihnen eine sehr große Vielfalt bezogen auf Alter, Beruf, Lebenserfahrung, Lebenssituation, persönliche Überzeugungen und Meinungen. Das ist eine große Chance: Zuhören, diskutieren, ganz andere Sichtweisen kennenlernen. Dabei muss man nicht alles todernst nehmen und kann viel Spaß haben. Man kann immer wieder Verbandsbrüder und -schwestern (besser) kennenlernen und an ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben. Manchmal findet man seine eigene Meinung bestätigt, manchmal kann man sie weiterentwickeln. Verschiedene Positionen müssen dabei nicht trennen, man kann gegenseitig seine Perspektive erweitern. Offener Austausch stärkt unsere Gemeinschaft.
So vielfältig wie die Teilnehmer sind die Gespräche: Von der Verkehrsführung in Hildesheim über die „Weltpolitik“ bis zu aktuellen Verlautbarungen des Papstes – alles ist möglich und kommt vor! Üblicherweise gibt es kein festes Thema. (Gelegentliche Ausnahmen bestätigen die Regel!) Kreativität und Mitteilungsbedürfnis der Teilnehmer sind erfahrungsgemäß großartig – und oft überraschend. Wie gesagt: Reden über „Gott und die Welt“ – und der persönliche, freundschaftliche Kontakt sorgt für gute Stimmung!
Also eine herzliche Einladung zum KKV-Stammtisch und freundliche Grüße
– vielleicht sehen wir uns am 7. März.

Thomas Michalski

P.S.: Natürlich sind auch Damen willkommen! Die Zeit, in der ein Stammtisch eine laute Runde rauchender und biertrinkender Männer war, liegt wohl 100 Jahre zurück.