KKV-Aktuell, Oktober 2024

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Sind Sie ein Glückspilz?
Früher lieber nicht, weil das früher mal eine Art Schimpfwort war!
Vor etwa 200 Jahren hat man so Menschen bezeichnet, die in kurzer Zeit reich oder mächtig geworden sind – weil sie wie ein Pilz aus dem Boden geschossen sind. Glückspilz war also ein anderes Wort für einen Emporkömmling. Und die Menschen haben das damals eher abfällig gemeint.
Irgendwann hat sich die Bedeutung dann geändert: Wer unerwartet oder sehr oft Glück hat, der wird als „Glückspilz“ bezeichnet. Weil das Glück einfach so kam, wie ein Pilz aus dem Boden. Manchmal sagt man zu solchen Leuten auch Glückskind oder Sonntagskind.
Das Wort hat heute keine negative Bedeutung mehr.
Neben dem Hufeisen und dem vierblättrigen Kleeblatt zählt der Fliegenpilz zu den beliebtesten Glückssymbolen. Man findet ihn auf Glückwunschkarten und in bebilderten Märchenbüchern und eben auf unserer Titelseite.
Warum der Fliegenpilz als Glückssymbol gilt, lässt sich nicht genau erklären. Es wird vermutet, dass die Bedeutung daher rührt, dass der Pilz (auch Narrenschwamm genannt) von unseren germanischen Vorfahren als Rauschmittel eingesetzt wurde – Glücksgefühle sollten die Kämpfer mutiger machen.
Der Fliegenpilz wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) zum Pilz des Jahres 2022 gekürt. In Mitteleuropa wächst er nur selten, man findet ihn besonders in warmen Eichenwäldern oder unter Edelkastanien im Mittelmeergebiet.
Warum der Fliegenpilz Fliegenpilz heißt?
Mit Fliegenpilzen hat man früher Fliegen betäubt. Dazu hat man Fliegenpilz-Hüte in eine Schale mit Milch mit einem Stückchen Zucker getränkt. Nachdem die Fliege davon getrunken hatte, war sie bewusstlos. Nach einer Weile wurde sie wieder munter.

Regina Michalski

Vorwort

Erntedank

Erntedank feiern: Das heißt, die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit in ihrer ganzen Vielfalt in den Mittelpunkt zu rücken. Das ist gut so, auch wenn wir vom Säen und Ernten, abgesehen vom heimischen Garten oder aus der Landwirtschaft, ja gar nicht mehr so viel an Erntegaben mitbekommen.
Daher ist es gut, wenn wir – jede und jeder von uns- das ganz persönliche Erntedankfest und damit einen ganz neuen Blickwinkel auf die eigene, persönliche und einzigartige Lebensernte eröffnen.
Die Erntegaben als Altarschmuck zeigen eine Vielfalt und Fülle, in der die meisten von uns leben dürfen. Auch manche exotische Frucht bezeugt uns die weltumspannende Verbundenheit mit den Ernten von Menschen fremder Kulturen.
Ernte heißt aber auch, auf das Gewordene und die Ergebnisse meines ganz persönlichen Erntejahres zurückzuschauen.
Bei allem Ernte-Dank drängen sich auch schon die nächsten Fragen auf: Was von meiner Ernte will ich behalten? Was kommt in die Vorratskammer? Was bleibt liegen? Was kam nicht zur Entfaltung? Was wird Abfall und kommt auf den Misthaufen?
Beim Ernte-Dank bleiben viele Fragen offen: Wer zahlt welchen Preis für welchen Fortschritt? Ist wirklich alles machbar, und zwar sofort? Muss ich wirklich alles haben können, um glücklich zu werden? Wir haben die Grenzen des Wachstums längst überschritten. Gibt es ein sinnvolles Einhalten?
Spätestens hier werden mir Miss-Ernten und Verdorbenes, Beschränktheit und Absurdes bewusst. Auch die Spreu, die sich vom Weizen trennt und die mich ans Eingemachte gehen lässt. Was ist der Sinn und das Ziel unseres Tuns?
In alle diese Fragezeichen beschreibt der Evangelist Markus (Mk 4,28-29) in einem Gleichnis etwas ganz Alltägliches, das Wachsen einer Saat bis zur Ernte. Und sein Gleichnis beinhaltet doch so viel Geheimnisvolles und Faszinierendes.
Eigentlich ein ganz unspektakulärer Vorgang, unzählige Male wiederholt, sogar verbessert und weiterentwickelt, mit Düngemitteln Ertrag gesteigert, mit gentechnischer Veränderung, maschineller Ernte und ökologisch-ökonomischer Effizienz den Gewinn maximiert. Aber zu welchem Preis und mit welchem Wert?
Und hier bekommt dieses scheinbar unscheinbare Gleichnis vom Wachsen der Saat seine geheimnisvolle und faszinierende Bedeutung für eine großartige und weltbewegende Botschaft, die Jesus in den Worten des Evangelisten damals wie auch heute verkündet.
Gott lässt wachsen und gedeihen durch alle Wetter hindurch: durch Sonne und Regen, durch Sturm und Unwetter und alle Jahreszeiten unseres Lebens.
Daher kann ich heute auch meinen persönlichen Erntedank halten. Mir klar machen, wofür und für welche Früchte meines Lebens ich dankbar bin und welche Erfahrungen ich nicht missen möchte.
Ich kann dankbar sein für Gewachsenes und Gewordenes, aber auch für das Neue, das heranwächst. Danke für die Früchte der gemeinsamen Arbeit, für die Begegnungen und Herausforderungen im KKV.
Meine Dankbarkeit macht mir Mut, Notwendiges gelassen und dennoch mutig und engagiert anzugehen und mitzugestalten.
Gehen Sie den Weg mit und gestalten Sie die Zukunft und pflegen Gewachsenes und Neues in unserem KKV.

Einen erfolgreichen Rückblick auf Ihr persönliches Erntejahr
wünscht Ihnen
Peter Schüller

KKV-Aktuell, Ausgabe September 2024


Foto: Thomas Michalski

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Im Sommer 2019 blühten die Seerosen (Titelbild) im Königsteich im Westen von Hildesheim.
Der Königsteich und die umgebende Grünanlage an der Königstraße wurden 1930 angelegt. An der Westseite des Königsteiches war ursprünglich die Errichtung eines Pavillons geplant, für den die Stadt Hildesheim damals jedoch wegen der Weltwirtschaftskrise nicht die finanziellen Mittel besaß. An der vorgesehenen Stelle wurde im Mai 2021 ein aus Spenden finanzierter Pavillon errichtet, um den herum im Sommer spontane Livekonzerte stattfinden.
In den 1950er Jahren bestanden zeitweise Pläne, den Teich trockenzulegen und das Gelände zu bebauen, doch wurden sie wegen der Proteste der Anwohner nicht in die Tat umgesetzt.
Der Königsteich hat eine Wasserfläche von 2.600 m² und ist an den meisten Stellen 90 cm tief.
Die Anlage ist zurzeit in einem sehr guten Zustand dank der Pflege durch Ehrenamtliche.
So ist der Königsteich ein Kleinod in Hildesheim. Die Bänke laden zum Verweilen ein.

Regina Michalski

Vorwort

Liebe Verbandsschwerstern, liebe Verbandsbrüder!

Meine katholische Welt

Als die Bitte an mich erging, für die September Ausgabe ein Vorwort zu erstellen, habe ich mich gefragt: Was treibt mich als KKVer eigentlich so um in unserer Kirche?
Als Mitglieder kennen wir unsere Zielsetzungen und die Leitlinien, die alle zwei Jahre bei einem Bundesverbandstag formuliert werden. Im Alltag ist es dann in einer nicht-kirchlichen Umwelt mitunter schwerer „am Ball zu bleiben“. Hl. Messen werden hier an meinem Wohnort in Bad Münder im Wechsel zwischen Samstag und Sonntag angeboten und als Mitglied im Pastoralrat bin ich in das Gemeinde-Leben involviert.
Aber ein Impuls für den Alltag ist immer wieder hilfreich. Gerne klick ich die Seite „kath.net“ auf oder lese Artikel, die mir in einer regelmäßigen Mail von der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ angeboten werden. Ich nehme dann wahr, wie groß die katholische Welt eigentlich ist und welche Themen weltweit bewegen. Der beispielsweise hier in Deutschland propagierte „Synodale Weg“ findet außerhalb unseres deutschen Kosmos wenig Beachtung oder wird abgelehnt als etwas, weil es dem Glauben nicht dient, die Kirche spaltet und viele Menschen eben nicht mitnimmt, im Gegenteil werden die Gläubigen noch verprellt.  
Nun zähle ich mich persönlich eher zu den Bewahrern oder Traditionalisten und bin immer dankbar, wenn katholisch, biblische Sichtweisen theologisch reflektiert und vermittelt werden. Wir leben in einer dermaßen sich schnell verändernden Welt, dass es häufig einfach nur überfordernd ist, sich entsprechend auseinander zu setzen. Wer kennt nicht die sich seit Jahrzehnten (leider) permanent wiederholenden Anwürfe gegen unsere Kirche, beispielsweise dass die katholische Kirche in Afrika Schuld an der Überbevölkerung trage. Dabei beträgt der Anteil der katholischen Bevölkerung ca. 20% Prozent. Wenn man mit Kritikern spricht und nachfragt, nennen die einem Zahlen weit über diesem Wert. Wie sagte der hintersinnige bayerische Komiker Karl Valentin so treffend: „Wo alle dasselbe denken, wird nicht viel gedacht“. 
Mir gefällt an unserem KKV in Hildesheim, dass wir uns auseinandersetzen, dass wir Gespräche führen und dass wir Gemeinschaft pflegen, um unseren Glauben zu stärken, hinwachsen zu Christus, der das Haupt der Gemeinde ist. (siehe Epheser 4,15).
Deshalb habe ich die Hoffnung, dass die Treue zur Lehre der Kirche nicht vergeblich ist und dass das „Kreuzschiff“ auch bei schwerer See besteht und Zukunft hat. 

Kreuzschiff voraus!
Christian Korten