KKV-Aktuell, Ausgabe Juli-August 2024


Foto: Thomas Michalski

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Das kleinste Haus am Berge
und möglicherweise das kleinste Haus Hildesheims?
Die Adresse lautet: zwischen Bergsteinweg 35 und 36, westlich vom Kupferstrang.

Dieses Häuschen ist das einzige erhaltene architektonische Zeugnis der Hildesheimer Straßenbahngeschichte.
Das Gebäude wurde 1930 auf Antrag der Straßenbahnschaffner als „Bedürfnisanstalt“ an der Endstation der Straßenbahnlinie 1 errichtet. […]
Die erste Straßenbahnlinie in Hildesheim wurde am 5. August 1905 eröffnet und führte vom Hauptbahnhof bis vor die Brücke des Kupferstranges. [Die Brücke konnte das Gewicht der Straßenbahn nicht tragen. Die Straßenbahn konnte nicht wenden, sondern nur hin und her fahren.]
Nach der Bombardierung Hildesheims wurde der Straßenbahnbetrieb 1945 eingestellt.
Noch heute fährt die Buslinie 1 über den Bergsteinweg zum Moritzberg. […]
Helmut Beelte, Freundeskreis „Kleinstes Haus am Berge“.

Heute ist das Häuschen, das sich im Privatbesitz befindet, ein Lagerraum.
Vielleicht gehen Sie bei einem Spaziergang vorbei?
In Hildesheim gibt es viel zu entdecken.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen
Regina Michalski

Vorwort

Glück auf!

Liebe Verbandsschwestern und Verbandsbrüder!

seit Kindertagen haben mich Bergwerke interessiert. Ich fand es schon spannend, wenn die 7 Zwerge im Märchen ins Bergwerk einzogen. In der Schulzeit hielt mein Chemielehrer das Interesse wach, indem er uns mit den unterschiedlichsten Mineralien und ihrem Abbau bekannt machte – wobei er uns Proben in die Hand gab und auch schon mal einen Stein als Gewinn für Testspiele auslobte. Meine erste Bergwerksbesichtigung fand dann vor einem etwas schwierigen thematischen Hintergrund statt: wir besichtigten den Schacht Konrad – ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk in Salzgitter, das erste nach Atomrecht genehmigte Atommüll-Endlager Deutschlands. Ich sehe noch heute unseren Lehrer mit dem Geigerzähler, dessen Ausschläge ihm Sorge bereiteten für die Gesundheit seiner Schülerinnen.
In meiner „Sturm- und Drangzeit“ habe ich viel Zeit in Bad Salzdetfurth verbracht – ein Ort, in dem damals zahlreiche Einwohner der Stadt und Umgebung im Kali-Werk und untertage beschäftigt waren. So lernte ich auch den Bergmannsverein kennen; und als Barbara wurde ich dann sehr schnell von einer Mitgliedschaft überzeugt (die heilige Barbara ist die Schutzpatronin des Bergbaus und so finden sich in vielen Bergwerken bis heute Nischen oder sogar kleine Kapellen mit einer heiligen Barbara-Statue). Die Barbara-Feiern rund um den 04.12. waren in den 80er Jahren rauschende Feste in Bad Salzdetfurth.
Später habe ich noch viele (Schau-)Bergwerke besichtigt – Salzbergwerke, Eisenerzbergwerke, Silberminen. Die Faszination ist bis heute geblieben – eine Mischung aus Neugier sowie Bewunderung und gleichzeitigem Mitleid für diejenigen, die in früheren Zeiten dort gearbeitet haben. Besonders beeindruckt hat mich immer der Einfallsreichtum der Menschen – was alles entwickelt wurde, um den Bergbau zu ermöglichen oder (etwas) leichter zu gestalten. Auch das Ein- und Ausfahren sowie die Fortbewegung in den Stollen ist oftmals überraschend: anfangs wurden die Höhenunterschiede mit Leitern überwunden, später wurde mancherorts auf Baumstämmen nach unten gerutscht. Die Entwicklung der Fahrkunst im Harz war der Vorläufer der Fahrstühle, die in heutiger Zeit genutzt werden. Im Bergwerk wurde zunächst zu Fuß gegangen, später kamen die unterschiedlichsten Grubenbahnen (offen oder geschlossen) zum Einsatz und heute fahren in modernen Bergwerken sogar riesige Radlader.
Ich freue mich sehr, dass wir am 16. Juli ein Bergwerk im Harz besichtigen wollen. Gerade an warmen Sommertagen ist die Einfahrt in den kühlen Stollen sehr angenehm. Und die Grube Samson bietet mit ihrer im Original erhaltenen Bergbautechnik wie Wasserrädern oder der Fahrkunst beeindruckende Zeugnisse der schon zu früheren Zeiten hoch entwickelten Technik im Bergbau. Kommen Sie doch auch mit – es wird sich bestimmt lohnen.

Glück auf und Kreuzschiff voraus!
Barbara Kreutzer