Foto: Thomas Michalski
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Das Tor, das auf der Vorderseite des Hefts abgebildet ist, gehört zum jüdischen Friedhof am Moritzberg und liegt am Ende der Bennostraße. Er wurde in erster Linie von 1800 bis 1849 genutzt. Die letzte Beisetzung auf dem Friedhof fand 1920 statt. Erhalten sind auf der Restfläche 29 Grabsteine, die lange Zeit lagen aber 2019/2020 aufgestellt wurden.
Heute umgibt ein Holzzaun den wiederhergestellten Friedhof. Der Zugang zu dem kleinen Areal, das früher einmal zum Flecken Moritzberg gehörte, ist das oben genannte Tor.
Einen zweiten jüdischen Friedhof findet man an der Teichstraße Ecke Binderstraße. Dieser Friedhof wurde um 1600 angelegt – damals außerhalb der Stadt wie alle jüdischen Friedhöfe. Ab 1892 wurde der Friedhof nicht mehr belegt und ein neuer Friedhof (Teil des Nordfriedhofs) wurde angelegt. Heutiger Eigentümer des Friedhofsgeländes ist der Landesverband jüdischer Gemeinden in Niedersachsen.
Ein dritter jüdischer Friedhof in Hildesheim entstand zusammen mit dem neuen Zentralfriedhof, heute Nordfriedhof. Das separate jüdische Gräberfeld mit einer Aussegnungshalle hat den Zugang an der Peiner Straße und führt durch ein ähnliches schmiedeeisernes Tor wie das vom Moritzberg.
Dieser Friedhof wird heute noch genutzt.
Jüdische Friedhöfe bleiben (in der Regel) immer bestehen.
Regina Michalski
Vorwort
Katholiken in der Wirtschaft!?!?
Liebe KKVerinnen und KKVer,
unser KKV hat den schönen Namen „Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“,
der sich aus einer Aktualisierung des Gründungsnamens „Katholischer kaufmännischer Verein“ entwickelt hat. Es ist gut, dass der KKV keine „Standesorganisation“ mehr ist.
Aber was bedeutet es eigentlich heute, ein „Katholik/Christ in der Wirtschaft“ zu sein?
( … das Stichwort „Verwaltung“ lasse ich einfach erstmal weg!)
Nicht nur Unternehmer und Manager sind in der Wirtschaft aktiv, sondern wir alle: Wir beziehen Einkommen, sind Konsumenten und Verbraucher, gehen mit Geld um, sind Sparer. Viele sind Geldanleger, haben etwas „auf der hohen Kante“. Viele treffen verantwortliche Entscheidungen über Geld, die nicht nur sie selbst betreffen, z.B. in der Familie, in Unternehmen, im Kirchenvorstand oder im Verein.
Wir leben – zum Glück – in einer Marktwirtschaft, in der wir weitgehend frei entscheiden können, wofür wir unser Geld ausgeben und wie wir Ersparnisse anlegen. Der Wohlstand, über den sich in Deutschlang viele, wenn auch nicht alle, Menschen freuen können, macht unsere Entscheidungsfreiheit noch erheblich größer! Aber Freiheit heißt immer auch Verantwortung.
Was macht also einen „Christen in der Wirtschaft“ aus? Sicher mehr als gelegentlich eine ordentliche Spende! Christen sind wir nicht nur am Sonntagvormittag in der Kirche, sondern die ganze Woche. Unsere christlichen Werte gelten auch für unsere wirtschaftlichen Aktivitäten, unseren Umgang mit Geld! Sind wir uns dieser Verantwortung bewusst?
Jeder Einkauf, jede Geldanlage, jede wirtschaftliche Entscheidung hat nicht nur ökonomische Auswirkungen, sondern genauso soziale und ökologische: Wo kaufe ich ein, was kaufe ich, welches Auto fahre ich, wie heize ich, welche Urlaubsreisen mache ich, wie investiere ich meine Ersparnisse, usw. . . .
Wer sich damit ernsthaft beschäftigt kommt zu interessanten, manchmal auch erschreckenden Erkenntnissen. Als Christ sollte man den Mut dazu haben! Aber man muss ehrlich sein und darf sich nicht überfordern! Nicht alle Zusammenhänge kann man überblicken und oft wird die Bewertung durch Vereinfachungen und Ideologie verzerrt. Trotzdem lohnt sich die Mühe!
Die gute Nachricht: Es gibt ein ungeheuer großes Potential für positive Wirkungen. Und unser marktwirtschaftliches System ist sensibel und flexibel: Schon die Verhaltensänderung einer kleinen Käufer- oder Anlegergruppe kann eine Anpassung des Angebots auslösen.
Vielleicht können wir im KKV diese Themen aufgreifen und darüber in kleinerer oder größerer Runde diskutieren? Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Sachverstand und Ehrlichkeit. Schließlich sind wir die „Katholiken/Christen in der Wirtschaft“.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Michalski