KKV-Aktuell, Ausgabe 3-2024


Foto: Thomas Michalski

Zum Titelbild

Das Titelbild und die obige Abbildung zeigen 4 Bildtafeln, die am Wernerschen Haus von 1606, Godehardplatz 12, zu finden sind. Sie sind am Haus (Seite Hinterer Brühl) nebeneinander angebracht und stellen von links nach rechts vier Tugenden dar:

Spes – Hoffnung
Fides – Glaube
Caritas – Nächstenliebe
Patientia – Geduld

Die abendländische Tradition zählt sieben Tugenden: Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.
Warum sieben Tugenden?
In verschiedenen alten Kulturen wurde die Zahl 7 als Symbol für Vollkommenheit und Vollständigkeit angesehen. Man denke nur an die sieben Plagen Ägyptens, die sieben Arme des jüdischen Menora-Leuchters.
Auch die katholische Kirche hat sich die Zahl Sieben zu eigen gemacht, da sie ihre starke Symbolik erkannt hat. Sie ist die göttliche Zahl schlechthin, denn sie erinnert an die Ruhe Gottes nach der Schöpfung. So gibt es sieben Sakramente, sieben Gaben des Heiligen Geistes und so weiter.

Regina Michalski

Vorwort

25 Jahre Euro – viel mehr als ein „Zahlungsmittel“

Liebe Verbandsschwestern und -brüder,

als Christen in Wirtschaft und Verwaltung könnte ein „Jahrestag“ für uns bedeutsam sein: Vor 25 Jahren am 1. Januar 1999 wurde in 11 Ländern der Euro eingeführt, Griechenland folgte 2001! Zunächst nur als Buchgeld, ab 1. Januar 2022 dann auch als Bargeld.
Heute ist der Euro für uns selbstverständlich, jeder hat ihn in seinem Portemonnaie und auf seinem Konto – und nutzt ihn täglich. Es lohnt sich aber, kurz innezuhalten und sich klarzumachen, dass unser Euro viel mehr ist als ein Zahlungsmittel! Und dass seine Einführung ein großer und nachhaltiger Schritt für über 300 Millionen Menschen war!
Der gemeinsame Währungsraum hat Grenzen in Europa weiter abgebaut. Auf Reisen freuen wir uns, dass das lästige Geldtauschen und Umrechnen entfallen. Noch wichtiger ist es für die Wirtschaft: Export, Import, Investitionen und Zusammenarbeit wurden einfacher, Währungsrisiken entfallen, ein gemeinsamer Wirtschaftsraum entwickelt sich.
Das bringt Vorteile für alle, was sich auch darin zeigt, dass inzwischen
insgesamt 20 EU-Länder der Euro-Zone beigetreten sind.
Es ist unnütz darüber zu streiten, ob ein Land etwas mehr aber ein anderes Land etwas weniger davon profitiert hat oder ob es für Deutschland richtig war, seine vertraute „harte“ D-Mark aufzugeben. Unbestreitbar ist, dass Europa nur gemeinsam zwischen den großen Wirtschaftsmächten USA und China (und bald vielleicht auch Indien) bestehen kann.
Unser Euro ist inzwischen neben dem Dollar die führende Währung der Welt und bisher ist es den Regierungen und der Europäischen Zentralbank gelungen, dessen Wert stabil zu halten. Keine Selbstverständlichkeit, wie der Blick in andere Länder zeigt. Deshalb ist der Euro auch heute noch die Grundlage für die weitere wirtschaftliche und politische Integration in Europa. Und diese Zusammenarbeit brauchen wir dringend, wenn wir die anstehenden Herausforderungen bestehen wollen. Der Umbau auf eine CO2-neutrale Wirtschaft mit einem europaweiten Markt für Energie und Strom ist nur eins von vielen Beispielen.

Unser Euro ist viel mehr als ein simples „Zahlungsmittel“. Der Euro ist ein erfolgreiches Instrument der politischen, wirtschaftlichen und auch der sozialen Entwicklung Europas. Darüber können wir uns freuen. Das sollte uns aber auch sensibel und wachsam dafür machen, wenn diese „Säule Europas“ untergraben wird. Sei es durch Populismus, übertriebene nationale Interessen, unkontrollierte Staatsverschuldung – oder einfach durch zu viel „Gewohnheit“?
Angelehnt an die katholische Soziallehre möchte ich sagen:
Gutes, funktionierendes und stabiles Geld ist eine entscheidende soziale Errungenschaft!

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Michalski